Der Magen-Darm-Trakt hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Er ist nicht nur für die Verdauung der Nahrung zuständig, sondern auch Bestandteil unseres Abwehrsystems.
Die Darmschleimhaut stellt eine wichtige Barriere zwischen dem Darm und dem Blutkreislauf dar. Sie hat die Aufgabe Nährstoffe, Elektrolyte und Wasser aus der Nahrung aufzunehmen. Gleichzeitig verhindert sie aber auch das Eindringen von pathogenen Keimen und giftigen Substanzen. Die Regulierung der Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erfolgt über sogenannte Tight Junctions. Dabei handelt es sich um einen Komplex aus Proteinen, die den intrazellulären Stofftransport beeinflussen und eine Barrierefunktion ausüben. Deren Funktion kann allerdings durch bestimmte Einflussfaktoren wie Schadstoffbelastung, freie Radikale, Medikamente, Allergene aber auch Bakterien und Viren gestört werden und es kann in weiterer Folge zu Entzündungen, Unverträglichkeiten oder Allergien bis hin zu chronischen Erkrankungen kommen.
Leaky Gut Syndrom
Die erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut für schädliche Substanzen wird auch als „Leaky Gut Syndrome“ bezeichnet. Um unseren Magen-Darm-Trakt in seiner Funktion zu unterstützen ist ein gesunder Lebensstil wichtig, der eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung beinhaltet mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse. Darin sind wichtige Vitamine und Mineralstoffe, sowie sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die antioxidativ und entzündungshemmend wirken und sich somit positiv auf die Schutzfunktion des Darms auswirken. Eine Optimierung des Lebensstils stellt daher auch die Basis für die Therapie des Leaky Gut Syndroms dar. Unter den Mikronährstoffen zeigt insbesondere Zink eine vorteilhafte Wirkung auf die Funktion der Darmschleimhaut bzw. der Tight Junctions. Zink ist essentiell für viele enzymatische Funktionen, für die Membranstabilisierung und wirkt als Antioxidans.
(Vgl. Sturniolo GC et al.; Zinc supplementation tightens „leaky gut” in: Crohn’s disease. Inflamm Bowel Dis.2001; 7(2):94-8)
Eine ausgeglichene Darmflora ist ebenfalls essentiell für die schützende Funktion der Darmschleimhaut. Hier zeigen Studien eine mögliche vorteilhafte Wirkung auf die Darmbarriere und die Durchlässigkeit durch die Supplementierung von bestimmten Probiotika-Stämmen, wie Lacto- und Bifidobakterien und Präbiotika wie Galacto-Oligosacchariden.
(Vgl: Kelly JR et al.; Breaking down the barriers: the gut microbiome, intestinal permeability and stress-related psychiatric disorders. Front Cell Neurosc.2015;9:392)
Probiotika als Futter für Darmbakterien
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die über Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden können und sich günstig auf die Darmflora auswirken. Als Präbiotika werden unverdauliche Nahrungsbestandteile eingesetzt, die als „Futter“ für die Darmbakterien dienen. Dazu zählen unter anderem die Oligosaccharide wie Inulin oder Oligofructose. Dadurch können das Wachstum und die Vermehrung von nützlichen Bakterien gefördert und ein Beitrag zu einer gesunden Darmflora geleistet werden. Die Aminosäure Glutamin scheint ebenfalls für die Darmbarriere – insbesondere in der Regulierung der Durchlässigkeit über die Tight Junctions – eine wichtige Rolle zu spielen. Eine unzureichende Zufuhr an Glutamin steht in Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Darmerkrankungen und Funktionsstörungen der Darmbarriere. Studien mit Zellkulturen zeigen, dass Glutamin sich positiv die Barrierefunktion bzw. auf die Funktion der Tight Junctions auswirkt. (Vgl: Wang B et al.; L-Glutamine enhances tight junction integrity by activating CaMK Kinase 2-AMP- Activated Protein Kinase Signaling in Intestinal Porcine Epithelial Cells. J.Nutr.2016; 146(3):501-508). Außerdem dient sie als Energielieferant für Darmbakterien und kann sich somit positiv auf die Darmflora auswirken.